Foto: Kzenon -stock.adobe.com

 

Viele Eltern leiden im Vorfeld eines Kindergeburtstags unter starkem Erfolgsdruck, den sie selbst aufbauen, weil sie das bestmögliche Fest für das eigene Kind organisieren möchten.

Jetzt im Winter wird die Herausforderung noch ein bisschen größer, da wir wetterbedingt oft auf die eigenen vier Wände beschränkt sind. Ein paar Ideen gefällig? Kein Problem. Wir haben Michelle Dostal, die Autorin von Kindergeburtstag feiern für Dummies gebeten uns ein paar Tipps zu geben.

Frau Dostal, unabhängig von der pandemischen Lage, wie viele Kinder würden Sie einladen, wenn die Geburtstagsfeier auf die eigene Wohnung beschränkt ist?

Es gibt ja die bekannte und beliebte Regel, so viele Kinder einzuladen wie Kerzen auf dem Geburtstagskuchen brennen – also dem Alter des Kindes entsprechend. Je nachdem wie man wohnt, kann das beim siebten oder achten Geburtstag allerdings schon zum Problem werden. Man sollte überlegen, was für Möglichkeiten man hat. Kann man eventuell in einem Kellerraum feiern? Auf dem Dachboden? Ist es möglich,die Möbel für die Party umstellen? Man kann stattdessen auch weniger Kinder einladen und dafür etwas Besonderes anbieten: Heimkino mit ausgeliehenem Beamer, eine Übernachtungsparty, ein Kreativ-Geburtstag...

Haben Sie ein paar Tipps für junge Eltern, was man in den Wintermonaten machen kann, um den Geburtstag ihrer Schätze sinnvoll und spannend zu gestalten?

Viele jüngere Kinder lieben nach wie vor die klassischen Party-Spiele. Die kann man meistens ganz gut im heimischen Wohnzimmer spielen. Ältere Kinder wollen oft etwas mehr erleben. Wer zuhause feiert, kann kleine Specials einbauen, etwa gemeinsam zu basteln, zu backen, einfache Kosmetik herzustellen oder auch eine Lego-Party. Für Spannung sorgen Schatzsuchen! Hat man genug Platz, kann man sie bei Schmuddelwetter auch in der Wohnung durchführen. Allerdings empfehle ich für jeden Kindergeburtstag, zwischendurch mal an die frische Luft zu gehen. Die Kinder sind aufgeregt und müssen sich auspowern. Frische Luft tut allen gut, besonders, wenn man in einer kleinen Wohnung aufeinander hockt!

Welche Aktivitäten eignen sich besonders gut im Winter?

Wer großes Glück hat, kann mit den Gästen Schnee und Eis erkunden. Darüber freuen sich besonders jüngere Kinder. Schlittenfahren mögen auch noch die älteren – aber das ist natürlich selten möglich. Mit älteren Kindern und Teenagern kann man auch wintertypische Unternehmungen wie Schlittschuhlaufen machen oder eine der vielen Möglichkeiten von Außer-Haus-Partys nutzen. Der Winter bietet außerdem eine unkomplizierte und kostengünstige Besonderheit: Aktivitäten im Dunkeln. Da es im Winter früh dunkel wird, kann man eine kleine Taschenlampen-Wanderung machen oder eine Schatzsuche im Dunkeln veranstalten. Ein echtes Highlight für viele Kinder!

Was machen, wenn die Eltern merken, die Kinder langweilen sich? Haben Sie ein paar Zwergen-motivations-Tipps?

Man sollte darauf achten, was die Kinder gerade brauchen. Vielleicht haben sie zwischendurch keine Lust mehr auf ein weiteres Spiel, dann sollte man es nicht erzwingen. Oder man bietet Aktivitäten nur für die an, die gerade wollen. Die anderen können so lange frei im Kinderzimmer spielen. Eltern tappen schnell in die Entertainment-Falle und denken, dass die Kinder durchweg ganz viel Spaß haben müssten. Hinter Langeweile und schlechter Laune kann sich aber noch so viel mehr verbergen! Eifersucht, Konkurrenz, einfach schlecht geschlafen… Eltern sollten auf dem Kindergeburtstag etwas Schönes anbieten, ein offenes Ohr für die kleinen Gäste haben und natürlich auf Sicherheit achten. Sie sind nicht dafür verantwortlich, dass alle zu jeder Zeit gute Laune und Spaß haben.

Wieviel Freiraum kann bzw. sollten Eltern bei einem Kindergeburtstag sinnvollerweise geben?

Gut ist ein Wechsel aus freien und angeleiteten Phasen. Wer zuhause feiert, sollte sich einen groben Ablaufplan machen, aber unbedingt flexibel bleiben! Die Kinder sind gerade glücklich dabei, im Kinderzimmer mit Lego zu bauen? Super, dann brauchen sie jetzt vielleicht gerade gar kein weiteres Spiel! Im Grunde geht es ja darum, dem eigenen Kind eine schöne Zeit mit seinen Freunden zu ermöglichen.

Haben Sie noch einen Tipp für Eltern, wie sie den Geburtstag stressfrei vorbereiten können und den Tag möglichst nervenschonend überstehen können?

Zunächst mal sollte man sich frei von Konkurrenzdruck machen! Es geht hier nicht um höher, teurer, weiter, sondern um einen Nachmittag, der den Kindern gefällt. Kinder haben da ganz andere Kriterien als Erwachsene. Sie brauchen weder Perfektion noch eine Rundum-Bespaßung.

Ich empfehle außerdem jedem, sich Hilfe zu holen! Paare sollten sich unbedingt unterstützen, eventuell Aufgaben verteilen. Man kann auch eine Freundin bitten, mit dabei zu sein, den Opa oder die große Schwester. Auch wenn man sich mit Eltern der Gäste gut versteht, kann jemand eingeladen werden, mit dabei zu bleiben. Ansonsten hilft eine gute, aber flexible Planung. Auch das Geburtstagskind sollte, seinem Alter entsprechend, in die Vorbereitung mit einbezogen werden. Es weiß am besten, was ihm und seinen Gästen gefällt.

Und dann sollte man einfach nicht zu hohe Erwartungen haben, besonders an sich selbst. Mit Kindern zu feiern ist immer chaotisch. Und das darf es auch sein!